Anbauen & Pflanzen

Ratgeber: Wildhecke pflanzen

Wichtiger Lebensraum für Insekten und Vögel

Warum sollte man eine Misch- bzw. Wildhecke pflanzen? Wo liegen die Vorteile gegenüber normalen Hecken oder anderen Begrenzungsmöglichkeiten wie Zäunen? In diesem Ratgeber findest du viele nützliche Informationen zu diesem Thema auf einen Blick.

Zunächst ist eine Hecke immer ein lebendes Element deines Gartens. In einer dichten Hecke finden Vögel Nistmöglichkeiten, was bei Zaunsystemen komplett wegfällt. Auch Insekten wie zum Beispiel Bienen finden hier einen wichtigen Lebensraum sowie Nahrungsquellen. Im Folgenden nenne ich dir die wesentlichen Vorteile einer Wildhecke gegenüber einer normalen Hecke.

  • Abwechslungsreiche Optik: Eine Mischhecke besteht immer aus einer Vielzahl von Arten. Folglich erzielt man eine lebhaftere Optik durch verschiedenen Blüten-, Frucht-, Blatt,- und Rindenschmuck.
  • Nahrungsquelle für Vögel und Bienen: In einer Wildhecke ist das Nahrungsangebot weitaus größer als in einer normalen Hecke, die jährlich 2-3 Mal geschnitten wird. Da eine Wildhecke nicht regelmäßig in Form geschnitten wird, können sich Triebe entwickeln, die Blüten und dann Früchte ausbilden.
  • Weniger pflegeintensiv: Der geringere Pflegeaufwand ist für viele Leute auch ein Vorteil. Statt des jährlichen Rückschnittes mit der Heckenschere werden die Pflanzen in der Wildhecke alle 2-3 Jahre ausgelichtet. Das heißt, alte Triebe werden entfernt, sodass sich neue bilden können.

Pflanzenauswahl

Im Folgenden möchte ich dir ein paar geeignete heimische Pflanzen für eine Mischhecke mit an die Hand geben. Bei der Auswahl sind verschiedene ästhetische und ökologische Aspekte berücksichtigt:

  • Cornus sanguineum (roter Hartriegel): Entsprechend seines Namens hat dieser Hartriegel eine rot gefärbte Rinde und eine sehr ansprechende rote Herbstfärbung. Darüber hinaus bildet der rote Hartriegel schirmrispige Blütenstände aus, die weiß blühen. Danach entwickeln sich Beeren, die ungiftig, aber nicht genießbar sind. Der rote Hartriegel kann ungeschnitten eine Wuchshöhe von 3-4 m erreichen.
  • Sambucus nigra (schwarzer Holunder): Der Holunder ist eine ökologisch sehr wertvolle Pflanze. In der Blütezeit steht der komplette Strauch in voller weißer Blütenpracht. Aus den Blüten entwickeln sich die bekannten schwarzen Beeren, die roh leicht giftig sind. Für Vögel und Insekten eine sehr attraktive Pflanze.
  • Ligustrum vulgare (gewöhnlicher Liguster): Der gewöhnliche Liguster ist ein sehr dicht wachsender, bis zu 4 m groß werdender Strauch. Er bildet ungeschnitten weiße Blüten und Beeren. Ein perfekter Strauch für Vögel und Insekten wie Schmetterlinge und Bienen. Da dieser Liguster sein Laub bis zum Neuaustrieb behält, bietet er zudem einen sehr guten Sichtschutz.
  • Fagus sylvatica „Purpurea“ (Blut-/Purpurbuche): Namensgebend ist die einmalige Laubfärbung. Die Purpurbuche kann über 200 Jahre alt werden. Ungeschnitten sind Wuchshöhen bis über 30 m möglich. Die Purpurbuche ist sehr schnittverträglich. Sie darf in keiner Mischhecke fehlen, da sie durch das gefärbte Laub für Abwechslung und Lebhaftigkeit sorgt. Sie hält das Laub noch sehr lange bis zum Neuaustrieb und bietet somit einen guten Sichtschutz.
  • Viburnum opulus (gewöhnlicher Schneeball): Der gewöhnliche Schneeball kann ungeschnitten 4-5 m groß werden. Er entwickelt weiße, trugdoldenartige Blütenstände. Nach der Blüte entwickeln sich leuchtend rote Beeren (giftig). Der Strauch kann bis zu 4 m groß werden.
  • Taxus baccate (Eibe): Die Eibe wächst buschig und dicht verzweigt – sie bietet daher optimale Nistmöglichkeiten für Vögel. Die Eibe ist immergrün und bietet den besten Sichtschutz von allen Heckenpflanzen. Sie kann problemlos geschnitten werden. Die Pflanzenteile (v.a. Beeren und Nadeln) sind stark giftig. Die Eibe kommt auch sehr gut in schattigen Bereichen zurecht.

Weitere Gehölze für Wildhecken

Es gibt natürlich noch viele weitere heimische Pflanzen, die du ganz individuell für deine eigene Wildhecke auswählen kannst. Zum Beispiel sind Wildrosen eine schöne Bereicherung. Auch kannst du zur optischen Unterbrechung einzelne Sichtschutzelemente, beispielsweise aus Holz, in deine Wildhecke integrieren oder sogar Bäume in den Verlauf deiner Wildhecke pflanzen. Wenn dich das Thema „Gartenzäune als Sichtschutz und Begrenzung“ interessiert, empfehle ich dir meinen speziell zu diesem Thema geschriebenen Artikel.

Das Pflanzen

Achte bei der Pflanzung auf die Endgröße der Pflanzen und gib ihnen genug Platz, damit sie sich gesund entwickeln können. Achte auch darauf, dass das Pflanzloch groß genug ist und dass der Boden gegebenenfalls noch mit Sand verbessert werden muss, damit Staunässe vermieden wird. Bei sehr lehmigem Boden solltest du unbedingt Sand einarbeiten. Düngen kannst du deine Hecke nach der Pflanzung mit einem Naturdünger wie Hornspäne oder Bodenaktivator. Darüber freuen sich auch die Bodenlebewesen und Mikroorganismen. Regenwürmer sorgen zum Beispiel immer für einen lockeren Boden, worüber sich die Pflanzen sehr freuen. Um dies zu erreichen, kannst du alternativ auch Kompost einarbeiten. Nach dem Pfanzen solltest du das Angießen nicht vergessen. Auch in den nächsten 1-2 Jahren, in denen die Pflanzen anwachsen, solltest du regelmäßig gießen. Kleiner Tipp von mir: Decke den Verlauf der Hecke mit Rindenmulch ab. Dies dient als Verdunstungsschutz, verhindert das Aufkeimen und Unkraut und schützt auch zusätzlich im Winter vor Frost.

Ich hoffe, ich konnte dein Interesse für das Thema Wildhecke wecken!

Hat dir mein Ratgeber zum Thema „Wildhecke pflanzen“ gefallen? Ich freue mich über deine Fragen und Anregungen – nutze dazu gerne die Kommentarfunktion.

Kommentare anzeigen (7)

7 Kommentare zu “Ratgeber: Wildhecke pflanzen”

  1. Fabian

    Hallo Florian!

    Ich habe erst vor kurzem deinen Kanal entdeckt und muss sagen, du hast mit Abstand den interessantesten Kanal auf YT bei dem es um das Thema Garten, bzw. Landschaftsbau geht.

    Wir haben vor kurzem ein Haus gebaut und ich beschäftige mich seit Anfang des Jahres mit der Außenanlage.
    Randsteine wurden gesetzt, eine Trockenmauer aus Granit Bruchsteinen habe ich aufgebaut. Rasen wurde gerade ausgesaet und nun stehe ich vor der Entscheidung ob und wie ich die Grundstücke einfriede.
    Mir würde eine Mischhecke unheimlich gut gefallen, vor allem sollte diese auch als Sichtschutz dienen. Das Problem ist, der Garten steht im Nordausrichtung, und die Hecke wäre quasi im Westen und wäre teilweise des öfteren im Schatten.
    Hinzu kommt das wir sehr lehmigen Boden (Odenwald) haben.
    Ich habe beim Mutterboden auslegen extra darauf geachtet das man nochmal „großzügig“ in die Tiefe geht und gerade zu den Grenzen nochmals etwas mehr guten Mutterboden zur Verfügung hat.

    Ist die Anordnung wichtig der Hecke, bzw. die Positionierung einzelner Pflanzen?
    Sollte ich bzgl des Lehmbodens in der Tiefe (ca. 20-30cm Schätzungsweise) bedenken haben?
    Die meisten von dir genannten Sträucher/Hecken sind lt. Bebauungsplan auch Pflanzenarten, lediglich der Mindestabstand zum Nachbarn müsste ich natürlich einhalten.
    Siehst du darin Gefahr für so ein Projekt?

    Ich bedanke mich schon mal vorab und möchte dir nochmals ganz großes Lob aussprechen!

    Mach weiter so!!!

    Ich freue mich auf weiter Videos von dir.

    Liebe Grüße

    Fabian

    1. Avatar-Foto
      Florian Otto[ Verfasser ]

      Hallo Fabian, das freut mich sehr zu hören!

      Die Pflanzen bei der Wildhecke kannst du theoretisch sogar wild gemischt pflanzen. Wichtig ist, dass du immer die späteren Wuchsgrößen beachtest und jeder Pflanze ihren Raum zugestehst, den sie einmal erreichen möchte. Wenn du schattige Standorte hast, wären Eiben, Buchen, Liguster als Heckenpflanzen geeignet. Jedoch kannst du auch einzelne Sträucher verwenden, die einen halbschattigen Standort tolerieren wie zb. Hartriegel- und Schneeballarten. Bei den Grenzabständen musst du dich unbedingt an die vorgeschriebenen Abstände halten. Ich finde eine Wildhecke wirkt dann besonders schön, wenn sie etwas größer wächst und unterschiedlich in der Höhenstaffelung ist. Dann ist es ratsam, die Hecke etwas weiter vom Nachbarn entfernt zu setzen um Ärger zu vermeiden. Allerdings kann man auch mit dem Nachbarn sprechen und ein Gemeinschaftsprojekt daraus machen, so kann man dann die Hecke genau auf die Grenze setzen.

      Viele Grüße,
      Florian

  2. Rosa

    Hallo Florian,
    vielen Dank für das Video!

    Wir überlegen aktuell welche Hecke (ca. 30m) wir an unserem großen neuen Garten in Richtung Bundesstraße (südseitig) pflanzen sollen.
    Aktuell stehen dort nur ein Flieder, eine alte Birke und eine alte Weide. In 4m Abstand zur Grenze ein 4jähriger Apfelbaum …grundsätzlich wäre genug Platz für eine Sträucherhecke, den ich auch hergeben würde. In unserem jetzigen kleinen Garten haben wir nur Hainbuche und Liguster – beides geschnitten…

    Wie breit sollten wir die Sträucherhecke machen, damit auch im Winter ein wenig Sichtschutz zur Straße gegeben ist? Reichen 3 Meter? Und gelingt das ohne Schnittmaßnahmen?
    Muss ich mir im Bereich der Birke Gedanken machen wegen Verdrängung? Oder schaffen es dort auch Sträucher?
    Wären auch frische Hackschnitzel als Mulch unter die Hecke denkbar? Die würden vom Apfelbaumschnitt eh anfallen…
    Wie nah kann ich an den Apfelbaum pflanzen ohne große Ernteeinbußen wg. evtl. zu viel Schatten?

    Ich freue mich auf deine Antwort!

  3. Avatar-Foto
    Florian Otto[ Verfasser ]

    Hallo Rosa,

    Du kannst die Sträucherhecke einreihig oder zweireihig oder auch einreihig versetzt pflanzen.
    Sichtschutz bieten sie auf jeden fall alle Varianten.

    Wenn du genügend Abstand einhälst, brauchst du deine Hecke auch nicht jährlich schneiden. Es reicht aus, wenn man eine Wildhecke alle 3 Jahre schneidet. Und dann sind das auch keine Formschnitte, sondern Auslichtungs- bzw. Verjüngungsschnitte.
    Wenn du den Platz hast, würde ich 1,5 m Abstand zur Grenze einhalten.

    Hackschnitzel sind eine sehr gute Möglichkeit: Sie schützen den Boden vor Austrocknung und verhindern das Wachstum von Unkraut.

    Die Bäume solltest du nur mit Pflanzen unterpflanzen, die diesen Bedingungen auch standhalten. Eibe sollte kein Problem sein oder auch Rhododendron. Am besten nochmal im Internet schauen.

    Den Apfelbaum unbedingt nur mit solchen Sträuchern unterpflanzen, welche nicht in die Krone wachsen. Sonst werden die Früchte unnötig beschattet.

    Viel Erfolg und besten Gruß,
    Florian

  4. Lena

    Hallo Florian,

    vielen Dank für dein Video!

    Wir gestalten grad unseren Garten um und überlegen welche Hecke wir als Einfriedung (ca. 10 m) setzen wollen.
    Mein Mann ist eher ein Freund von klaren Formen, würde am liebsten eine Schnitthecke (Liguster) pflanzen. Ich hingegen bevorzuge eine Wildhecke mit unterschiedlichen Pflanzen. Wir hatten uns überlegt uns in der Mitte zu treffen und eine Mischhecke mit Wildrosen und tüpischen Schnitthecke-Elementen (Linguster) zu pflanzen.

    Das Problem ist allerdings, dass wir in der Breite eingeschränkt sind, es sind nur 1,5 m, die wir zur Verfügung haben. Der Abschnitt, wo die Hecke gepflanzt werden soll, wird von beiden Seiten von einem Weg begrenzt. (Von der einen Seite ist der Gehweg, andere Seite ist ein gepflasterter Weg zu unserer Terasse). Der Boden ist lehmig, Mutterbodenschicht von ca. 15 cm.

    Meinst du es wäre möglich, unter diesen Gegebenheiten eine Mischhecke zu pflanzen, die auch Sichtschutz bietet, oder ist hier nur eine Schnitthecke möglich?

    Lieben Dank im Voraus!

    Beste Grüße,
    Lena

  5. Ina Grünjes

    Lieber Florian,
    wie groß sind eigentlich die Abstände zwischen den Pflanzen? Also wie groß ist der Abstand der Pflanzen zueinander z.B. im „Buchenblock“, wie groß z.B. zwischen Hartriegel und einem anderen Wildstrauch?
    Viele Grüße und vielen Dank für Deine Antwort!
    Ina

  6. Franz

    Hallo Florian , kann leider keine Fotos von Steinarbeiten reinziehen. Ev über email

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